„Mass of Peace“ auf dem Katholikentag in Münster

Grandioses Gemeinschaftskonzert der Chöre „Once Again“, derVokal-AG der Canisiusschule und des Jungen Chores St.Otger auf dem Katholikentag Mass for Peace“ als heimlicher Höhepunkt

Suche Frieden… , das Leitthema des am Sonntag zu Ende gegangenen Katholikentages wurde in zahlreichen Veranstaltungen und Ausstellungen besungen, erbetet, meditiert oder debattiert.

https://youtu.be/4Zsm2QkE2Go

Mit der Mass for Peace von Karl Jenkins hatten die Ahauser Chöre “Once Again” der Mariengemeinde, die Vokal-AG der Canisiusschule und der “Junge Chor St.Otger aus Stadtlohnunter Leitung von Ursula van der Linde-Bancken eine musikalische
Friedensbotschaft mitgebracht, die die Zuhörer in der Münsteraner Kreuzkirche von Anfang an elektrisierte. Zusammen mit dem in allen Stimmgruppen hervorragend aufgestellten Dortmunder Jugendsinfonieorchester unter der Leitung vonAchim Fiedler loteten sie

nuancenreich  die motionale Bandbreite dieses Werkes aus. Schon mit der ersten Nummer “L`Homme armé”, dem französischen Landsknechtslied aus dem 15. Jahrhundert, das wortgewaltig zur Bewaffnung aufruft, wurde der Hörer von Trommel , Querpfeife und marschierenden Musikern in den fatalen Bann gezogen, dem wohl auch die Soldaten, die im Mittelalter in den Krieg zogen, erlegen waren. Die Mass for Peace lebt von seinen starken Kontrasten, die durch die Thematik von Krieg und Frieden bestimmt ist. Die Auswahl der Texte, die Jenkins in seiner “Messe” frei zusammenfügt, entstammt weltlichen und sakralen Kontexten, verschiedenen Kulturkreisen und Epochen. Ein nachhaltige Wirkung erzielte der Miaddhin Ali Ait Ahmed aus der marokkanisch-islamischen Religionsgemeinschaft in Münster e.V., der mit wunderbarer Stimme und orientalischer Gesangskunst den Gebetsruf “Allahu akbar” (Gott ist größer) anstimmte. Eine starke Geste, die den Wunsch nach globalem Frieden ausdrückte, war der Moment, in dem die Musiker in vielen verschiedenen Sprachen das Wort Frieden in den Kirchraum tönten. Mit großer Eindringlichkeit im Stile eines gregorianischen Chorals intonierten die Männerstimmen den Psalm 56 und 59 “Save me from Bloody Men”. Mit monumentaler Klanggewalt besangen Chor und Orchester den “Lobgesang vor der Schlacht”, der den Zuhörer in einen euphorisierenden Sog zog, bevor Trompeten, Posaunen und Hörner mit dem Chor frenetisch zum “Angriff” bliesen. In fast erdrückender Intensität, steigerten sich die Sänger hin zu dem dynamischen Höhepunkt, der mit lautem Schreien und Wehklagen von Stimmen und Instrumenten das Grauen eines Schlachtfeldes physisch erlebbar machte. Die anschließende Stille glich einer Totenstille, in die hinein der junge Ausnahmetrompeter David Fiedler souverän das „Last Post“ im Andenken an alle gefallenen Soldaten blies. Wie sinnlos und grausam die Folgen von Krieg sind, beschreiben die eindringlichen Nummern “Wütende Flammen” des Dichters Togi Sankichi, der den Atombombenabwurf über Hiroshima überlebte und Fackeln” aus dem indischen Mahabharata. Versöhnende und befriedete Klänge schufen Chor und Orchester im Agnus Dei und Benedictus, in dem das überirdisch-zarte Cellosolo von Johannes Banken den Himmel zu öffnen schien. An diesem himmlischen Ort war dann auch der stille Choral „Gott wird all unsere Tränen trocknen“ angesiedelt, mit dem der Chor am Ende eines anrührenden Konzertes dem Zuhörer Trost, Erlösung und Hoffnung zuspricht, in der Gewissheit, dass der wahre Frieden von Gott kommt.